Der nächste Tag wurde genauso relaxt begonnen, wie der vorherige aufgehört hatte. Aufs Frühstück folgten Hängemattentime und Mittagessen. Die Siedler von Catan wurden abermals von Wizard abgelöst und durch Cafe und Kuchen, Sqeezy Freezy und Eis versüßt. Es war konstant sonnig und trotz Wind teilweise fast schon zu heiß. Gut, dass ich letztens Sommerklamotten shoppen war!
Abends machte ich mich dann für den Abschlussball in meiner alten Tanzschule fertig. Nach Ewigkeiten hatten Jan-Ole und ich es endlich mal wieder gebacken gekriegt, dort gemeinsam hinzugehen. Die letzten 2 Male waren so einmalig schöne Abende, dass wir dies unbedingt bei Zeiten wiederholen wollten. Letztes Jahr hatten wir es leider nicht geschafft, aber nun war es mal wieder soweit. Ich hatte keine Lust, bei den warmen Temperaturen den ganzen Abend im langen, dicken Ballkleid zu schwitzen und so entschied ich mich für ein etwas luftigeres, einfacheres Outfit. (Das Kleid ist in diesem Blogpost zu sehen.) Ein wenig Schminke ins Gesicht, die Haare offen und nur zwei schmale Strähnen von den Seiten nach hinten weggeflochten ging es auf zu Prasse (bald Family & Friends). Seit ich nach Hamburg gezogen bin (und das ist inzwischen schon ganze 5 Jahre her) habe ich nur noch auf einigen wenigen Bällen Standardtänze getanzt. Die Lateintänze sind etwas besser hängengeblieben, da ich in Hamburg anfangs in einer Formation war und auch im Paar noch das eine oder andere Turnier getanzt habe – jedoch sind nach so langer Pause auch da die Figuren langsam aus dem Gedächtnis verschwunden.
Jedes Mal, wenn Jan-Ole und ich auf einem Ball sind, gucken wir erstmal bei den anderen, was für Figuren es eigentlich in den Tänzen so gibt. Je mehr wir tanzen, umso mehr fällt uns wieder ein und wenn es mal nicht so recht klappen will, ist das auch okay. Dann wird eben frei improvisiert, gelacht und weitergetanzt. Es ist wirklich schön, dass wir zwei so wahnsinnig viel Spaß auf der Tanzfläche haben können, obwohl wir eigentlich das Gefühl haben, nichts mehr gebacken zu kriegen. Es ist einfach die Tatsache, dass man aus Spaß an der Freude tanzt und nicht weil man muss. Die Technik und korrekte Ausführung der Schritte und Figuren ist eben nicht unser Ziel. Wir blödeln herum, erfinden neue Kombinationen, lassen mal locker die Arme und Schultern mitwackeln, singen laut den Text mit (okay das mache nur ich) und gehen zwischendurch voll ab, um dann wieder todernst bei der Sache zu sein und ausnahmsweise die richtige Haltung einzunehmen. Zwanglos, locker und frei. So muss Tanzen sein. Wir ziehen dadurch einige Blicke auf uns und selbst mit dem Finger wird auf uns gezeigt. Wir scheinen mit unserer unkonventionellen Art und unserem Charme (denn auf unsere Füße sollte man manchmal besser nicht achten) das Interesse der Ballgäste zu wecken und sie zu unterhalten. Es freut mich, wenn bei ihnen ankommt, was wir in dem Moment fühlen.
Gerade hatte ich Jan-Ole erzählt, dass ich bei den letzten Bällen immer auf dem Klo von irgendwem angesprochen wurde, wie toll ich doch tanzen würde, da sprach mich nach nur wenigen Tänzen eine Frau vom Nachbartisch an, wie lange ich schon tanzen würde und ob ich das professionell machen würde, denn das würde man sehen. „Diesmal nicht einmal auf dem Klo!“, meinte Jan-Ole scherzend und auch ich musste grinsen.
Später am Abend tanzte ich noch mit Uwe, dem Tanzschulinhaber. Die Tanzfläche hatte sich inzwischen schon etwas gelichtet und die Augen der verbliebenen Gäste blieben bei Uwe und mir hängen. Die Neugier, wer ich wohl bin war bestimmt noch größer, als vorher schon. Schließlich hatten mich die Leute zuvor noch nie bei Prasse gesehen und auf einmal kommt da eine daher und tanzt „einfach mit Uwe“. Komisch! Als ich zum Schluss die Treppe zu den Umkleiden hinunter ging, wurde mir dann noch von einem netten Herren „der beste Hüftschwung von allen“ bescheinigt. Wie knuffig!
Hach ja, es war abermals ein wirklich gelungener Abend, den ich ohne dich, Jan-Ole, wohl nicht so schön erlebt hätte. Danke, dass wir es mal wieder zu einem Ball geschafft haben! Das nächste Mal aber bitte nicht erst in 2 Jahren!
