07 | Rückblick Tanz | La Nouvelle Experience

Es war ein turbulentes Jahr! Eine wahnsinnig aufregende Verbandsliga (Nord/Ost)-Saison liegt hinter La Nouvelle Experience! Es begann mit vielen, vielen Proben schon im Sommer 2012. und nachdem gen Ende des Jahres endlich die Turniertermine feststanden, begaben wir uns im März 2013 auf unsere erste kleine Reise. Es ging nach Berlin. Was wir dort alles erlebt haben, könnte ein ganzes Buch füllen. Ich versuche, mich detailliert kurz zu fassen.

Es war ein lauer Freitagmorgen, ich machte mich mit meinem Auto auf den Weg, alle einzusammeln, die mit mir mitfahren wollten. Zuerst sammelte ich Jamie wie gewohnt bei der Bushaltestelle vor ihrer Haustür ein, dann ging es weiter zur S-Bahn-Station um Mascha, Natalia und Jasmin aufzugabeln. Nachdem endlich alle eingetrudelt waren, das Gepäck im Kofferraum verstaut war und wir losfahren konnten, passierte das, was immer dann passiert, wenn man es nicht gebrauchen kann. Mein Auto sprang nicht mehr an. Statt dessen blinkten alle Lampen meines Displays wild durcheinander und die Digitalanzeige hatte sich überlegt, nur noch mittig zu funktionieren und an den Seiten gar nichts anzuzeigen. „Air-Bag Fehler!“ leuchtete auf und ich dachte mir nur: „Ach du Scheiße!“ Nachdem Jamie zaghaft auf den rechten Air-Bag geklopft hatte, nachdem Jasmin meinte „Hau da einfach mal drauf!“, fuhr mein Auto aber immer noch nicht los. Komisch. So riefen wir schnell Natalias Papa an, der sie soeben hergebracht hatte, damit er umkehrte und uns half. Mit seiner Hilfe schoben wir dann mein Auto an und der Motor sprang wieder an. Das muss ein tolles Bild gewesen sein – 5 wilde Hühner, die direkt gegenüber vom S-Bahn-Eingang und dem Busbahnhof ein Auto anschieben – Frauen und Technik!? Aber mein Auto lief und wir waren froh, endlich loszukommen. Die Euphorie hielt jedoch nicht sehr lange an, denn als ich ein paar Meter gerollt war, musste ich feststellen, dass mein Auto überhaupt nicht zog. Ich konnte das Gaspedal durchtreten und ich wurde trotzdem nicht schneller. Mit ach und krach schaffte ich es zeitweise in den 2. Gang aber mein Auto fühlte sich im 1. sichtlich wohler. So kam es, dass wir über eine halbe Stunde durch Hamburgs Strassen rollten – in der Hoffnung, mein Auto würde sich wieder fangen und bald schneller fahren – doch dem war nicht so. An einer Tankstelle schickte man uns zum Autohändler weiter und so steuerten wir die nächste VW-Werkstatt an. Mit Warnblinklicht meisterten wir die paar Hundert Meter im Schneckentempo in einer unmenschlich langen Zeit und als wir dann in die Zielstrasse einbogen, wurden wir tatsächlich noch von einem Putzauto überholt – ja genau, diese kleinen, klapprigen Wagen mit einer „20“ hinten drauf und einem Besen an der Seite hängend. Und als er in gefühlter Lichtgeschwindigkeit an uns vorbei rauschte und am Horizont immer kleiner wurde, da wussten wir nicht, ob wir weinen oder lachen sollten – entschieden uns aber dann doch für Letzteres. Was für ein Morgen!? In 50m-Abständen kündigte ich die zurückzulegende Entfernung an und als wir endlich auf den Parkplatz einbogen, war die Freunde groß! Geschafft.

Oder doch nicht!? Auf dem Parkplatz gab es zwei Spuren. Die linke führte zu Opel, die rechte zu VW. Okay. Das Problem jedoch, lag direkt vor uns: Ein unzubewältigender Hügel, auf den die rechte Spur uns führen wollte. Schon zuvor im Strassenverkehr war der kleinste Anstieg (gerade beim Anfahren an der Ampel) schon ein Problem gewesen. Ich parkte also erst einmal unten und stellte den Motor ab. Schließlich waren wir nun bei der Werkstatt. Aus Scherz startete ich das Auto, um zu sehen, was passiert und was war..!? Das Auto sprang an, ich konnte den Motor aufheulen lassen und mit Karacho den Hügel hinauf fahren. Wir alle saßen sprachlos im Auto und fühlten uns leicht verarscht. Aber da wir nun schon bei VW waren, wollten wir das Ganze lieber checken lassen, bevor das Ganze in Berlin wieder passieren würde. So stürmten wir 5 aufgeregten und gackernden Hühner also den VW-Händler. Da die Angestellten am Empfang scheinbar nicht sahen, dass Kundschaft vor ihnen stand (nicht nur wir!), machten sich 3 von uns auf die Suche nach einem Mechaniker und noch bevor ich der Empfangsdame schildern konnte, was mein Problem sei, wusste dieser Bescheid.  Mein Auto wurde gecheckt: Die 9 Jahre alte Batterie hatte den Geist aufgegeben – das hätte sie eigentlich schon nach 5 Jahren tun „sollen“. Na Mensch – gut durchgehalten! Nur im ungünstigsten Moment versagt! Während die Batterie ausgetauscht wurde, wurden wir aufgeweckten Hühner von der unfreundlichen Empfangsdame nach draußen gebeten, da sie „Ihr eigenes Wort nicht mehr verstand!“. Der Mechaniker war wesentlich netter, als die Empfangsdame, die scheinbar keine Lust hatte, zu arbeiten. Er erließ uns die Kosten für den Einbau und berechnete nur die Batterie. Die Rechnung bezahlte ich dann mit einem freundlichen Lächeln und nachdem ich ihr einen wunderschönen Tag gewünscht hatte, ging es nach über 2 Stunden Zitterpartie um mein geliebtes Auti dann endlich wirklich und wahrhaftig auf zur Autobahn nach Berlin!

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Wir waren das erste von drei Autos, die sich an diesem Tag nach Berlin aufmachten. Per Whats-App hielten wir Kontakt zu den anderen. „Reisegruppe Scheffler schon Unter den Linden am Café trinken?“, las Jamie vor. Najaaa fast. Immerhin waren wir zu dem Zeitpunkt nicht mehr in Hamburg und wir kamen tatsächlich auch als erste in Berlin an. Treffpunkt mit den anderen sollte später das Brandenburger Tor sein. Darum stellten wir das Auto ein/zwei Kilometer davor ab und spazierten die Strasse hinunter Richtung Brandenburger Tor, wo wir uns dann mit einem überteuerten Café gegenüber des Adlons hinsetzten und in Größenwahn ausbrachen, indem wir scherzhaft sagten, dass wir bestimmt später im Adlon einchecken würden und Anna riesige Plakate mir unseren Fotos von der Fassade hängen lassen würde. Achja – wir hatten einfach zu viel Unsinn im Kopf. Wir wussten zu dem Zeitpunkt noch nicht, wo wir untergebracht waren, da unsere Trainer Anna und Marc daraus ein Geheimnis gemacht hatten. Da kann man ja schon einmal spekulieren. Marc war inzwischen auch schon angekommen und so warteten wir alle nur noch auf „Familie Kriete“ (Anna), welche auf einem Rastplatz scheinbar eine sehr ausgiebige Pause gemacht hatte. Reisegruppe Scheffler machte sich langsam wieder auf den Weg zum Auto, da sich Anna und Familie Kriete nun im Landeanflug befand, um sie beim Auto zu treffen. Die Ansage war, wir sollten ihnen einfach hinerher fahren – doch in Berlin war mir das etwas ungewiss. Da verliert man sich ja schon nach einer Ampel und sieht sich nie wieder. Ich wollte also die Adresse haben, um sicher zu gehen. „Unter den Linden“, meinte Anna da nur und ich dachte mir: „Häää!? Da waren wir doch gerade, da gibt’s keine Jugendherbergen, da gibt’s nur das Adlon, da saßen wir eben direkt gegenüber..!“ Ooookay. Was passiert hier!? Wir Mädels hatten eigentlich schon genug von dieser ganzen Geheimniskrämerei und wollten einfach nur noch ankommen – schließlich war der Vormittag aufregend genug gewesen. Ich fuhr also Annas Auto hinterher, die Strecke, die wir vorher zu Fuß gegangen waren, fuhren wir nun exakt so mit dem Auto ab – direkt auf das Brandenburger Tor zu. Am Brandenburger Tor fuhren wir dann die u-förmige Kurve der Strasse und direkt vor dem Adlon hielt Annas Auto seitlich an. Ich quetschte mich daneben. Nichts passierte. Wir allesamt ratlos. Dann sahen wir Marc vor dem Adlon stehen und bekamen die Ansage, doch mit dem Auto vorzufahren. Ääähm was!? Mit leuchtendem Tanklämpchen und ungewaschenem VW Golf fuhr ich also vor dem Hotel vor. Wir blieben sitzen. „Wollt ihr nicht aussteigen?“, fragte Marc mit dem breitesten Grinsen, das er wohl aufsetzen konnte. Wir stiegen also perplex aus dem Auto aus, wussten nicht so recht das passierte. Jamie meinte hinterher, sie dachte, Marc würde uns verarschen. „So. Das ist natürlich nicht unsere Unterkunft! Wir fahren dann jetzt mal in die Jugendherberge!“ Haha das wäre richtig mies gewesen. Neeh. Wir checkten wirklich im Adlon ein. Marc – du bist verrückt! Das muss an dieser Stelle noch einmal erwähnt werden! Der Page, der uns die Koffer aufs Zimmer bringen wollte, hatte bei uns allerdings nicht viel zu tun. „Das ist meine Tasche!“ Zack war sie ihm aus der Hand „gerissen!“. „Das kann ich selber tragen!“ Zack war die nächste Tasche weg. Und so weiter. Selbst ist die Frau. Wir sind diesen Luxus einfach nicht gewohnt. „Gibst du dem Herren bitte deinen Schlüssel, Sarah?“ Und wie fremdgesteuert gab ich dem Herren meinen Schlüssel. Mit dem kompletten Schlüsselbund. Mit pinkem Plüschhasen daran. Jetzt musste ich auch noch mein Auto weggeben, das mir den ganzen Vormittag schon Ärger bereitet hatte. „Der hat einfach mein Auto mitgenommen!“, brachte ich nur noch heraus und watschelte den anderen hinterher in die Lobby.

Der Aufenthalt im Adlon war einfach der Knüller. Er ließ uns jeden Stress vergessen. Dass wir am nächsten Tag ein Turnier hatten, war aus unseren Köpfen wie heraus gewaschen. Das könnte an dem Spa-Bereich liegen, den wir abends ausgiebig nutzten. Ob Sauna, Whirlpool oder normaler Pool – wir ließen einfach die Seele baumeln und fielen nach diesem unfassbar unwirklichen Tag völlig k.o. in die weichen, riesigen Betten, in denen man sich fühlte, als wäre man auf einer Wolke gebettet.

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Das Turnier tanzte sich aufgrund des tiefenentspannten Aufenthalts fast wie von alleine. Wir waren gespannt, wie unsere Choreografie bei den anderen ankommen würde, da sie schon etwas anders war und als wir im Finale den ersten Platz machten, war das Wochenende einfach nur perfekt.

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Die drei folgenden Turniere konnten wir ebenfalls für uns entscheiden. Da es aber keinen Aufenthalt in Lehre, Wolfenbüttel und Hamburg gab, gibt es drumherum nicht viel zu berichten. An solch einem Turniertag sieht man nicht viel, ausser der Sporthalle, Umkleiden, tristen Fluren und zahlreichen bunt geschminkten Tänzerinnen.

Was genau La Nouvelle Experience eigentlich macht/tanzt, erfährst du hier.
Fotos von der Generalprobe der Saison 2013 gibt es hier zu sehen.
Links zu zwei Zeitungsartikeln gibt es hier.
Einen abschließenden Bericht zur kompletten Saison und die Choreografie (diesman mehr auf das Tänzerische bezogen) findest du hier.

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