Sonntagfrüh, 31. Mai 2015 um 6:15 Uhr
Der Wecker klingelt und ich tappse nach nur 2 Stunden Schlaf aus dem Bett. Ich konnte einfach nicht schlafen – warum nur!? Schnell die Aufbackbrezeln in den Ofen geschoben und ab unter die Dusche.
7:00 Uhr
Mit mehreren Gängen zum Auto verstaue ich die am Samstag gebackenen Kuchen und Muffins, sowie sonstige Verpflegung und natürlich die Turnierklamotten im Auto. Los gehts zur Halle!
7:30 Uhr
Treffen an der Halle. Alle sind da, ausser der Hausmeister. Es ist also alles wie immer! Ach und Maskottchen Uwe. Uwe!??? Wo ist Uwe!? Marc? Nö! Jemand anders aus dem Team? Nö! Haben wir Uwe etwa in Cottbus vergessen? Marc fragt bei Silke nach. Also doch..! Uwe chillt noch zu Hause und wird später mitgebracht. Puh! Um 8:00 Uhr kommen wir dann auch endlich in die Halle. Alle rein, der Tanzteppich wollte noch verklebt und das Buffet aufgebaut werden! Den Rest hatten wir teilweise in mühsamer Friemelarbeit aber mit ganz vielen tollen Helfern am Vortag schon erledigt.
9:00 Uhr
Der Einlass beginnt, die Stellproben ebenso. Als zweite Mannschaft dürfen wir müden Homepage LNE auf die Fläche. Beim Warm-Up wird mir schon schwummrig – 2 Stunden Schlaf sind echt zu wenig für einen solchen Tag! Wenn heute eine vor Schwäche umkippt, dann bin ich das – prophezeie ich – aber das darf nicht passieren! Die Stellprobe läuft von den Bildern und Aufstellungen her gut, Ausdruck und Austanzen kommen dann später! Wir wollen uns so früh am Morgen ja nicht überanstrengen!
Das ewig lange Warten beginnt. Während unsere geballte gelb-angezogene SVE-Helferschaft das Turnier wuppt, haben wir Tänzerinnen ganz viel Zeit totzuschlagen. Wir schauen uns in aller Ruhe das Verbandsligaturnier an, relaxen und sammeln unsere Kräfte, frühstücken und fangen gaaaaanz langsam an, uns zu schminken und die Haare zu machen. Ewig dauert das auch nicht, aber da Silke diesesmal Buffet-Queen und Veronica unsere einzige Make-Up Artistin ist, fangen wir lieber rechtzeitig an!
13:30 Uhr
Anna-Maria und ich gehen wie üblich zusammen zur Rundenauslosung. Als vorletzte darf ich eine Nummer ziehen. Nachdem der Turnierleiter gerade ausgesprochen hat, dass man als Ausrichter eigentlich das Turnier eröffnen muss, ziehe ich gekonnt die 1. Perfekt!
16:30 Uhr
Das Turnier beginnt. Vor dem Einmarsch haben wir uns in der Nebenhalle wieder warm gemacht. Wir laufen schnell über die Fläche, winken, das Publikum applaudiert, wieder runter. Schild beiseite und ab in den Flur. Während eines Showauftritts der GFG spricht Marc uns noch ein paar aufmunternde und wie immer perfekt gewählte Worte zu, wir schreien einmal alle ganz laut (und verstören wiedermal ein paar zufällig auf dem Gang stehende Mittänzer) und bewegen uns wieder in die Halle. Hinten rechts kommen wir wieder in einem Kreis zusammen und warten, bis das Turnier wirklich los geht und wir die Vorrunde eröffnen dürfen. Man könnte meinen, wir wollen Stonehenge in unseren grauen Turnierklamotten Konkurrenz machen. Los gehts! Die Halle tobt, während wir auf die Fläche gehen. Ein total ungewohntes Gefühl für uns, da wir auf den anderen Turnieren immer nur eine kleine handvoll Freunde und Fans dabei hatten (die zwar auch ordentlich für Stimmung sorgten, aber nicht so).
Unsere Motivation des Tages: Unseren vielen angereisten Freunden, Familie und Co zu zeigen, wofür wir so lange trainiert haben. Zeigen, dass die 3 ersten Plätze der letzten Turniere mit ihren wahnsinns-Wertungen gerechtfertigt waren. Noch eine Schippe drauflegen, das Tanzen genießen und wenn es geht einen weiteren 1. Platz auf diesem Heimturnier einsacken. Und: In die 2. Bundesliga aufsteigen. Hach – wenn ich das hier so schreibe, dann klingt das alles nach ganz schön hohen Zielen, aber ich weiß ja schon, wie es ausgegangen ist (und du bestimmt auch).
Die Vorrunde verläuft gut, die Halle bebt, wir sind happy! Im Großen Finale dürfen wir dann nochmal alles geben und schließen dank Anna-Marias gezogener Startnummer 6 das Turnier ab. Besser kann es eigentlich gar nicht sein! Wieder machen wir uns nebenan warm, Flur, letzte Worte von Marc, schreien und ab auf die Fläche. Szenenapplaus gibt uns beim „offensiven Block“ nochmal so richtig den Kick. Der Endspurt wird fast komplett durchgejubelt, die Fläche gehört uns! Zufrieden und äußerst euphorisch verlassen wir die Fläche. Nach einem spektakulären Aufritt unseres Neuzugangs Magda kommt die offene Wertung.
19:00 Uhr
Am Flächenrand sitzend verfolgen wir die Wertungen aller anderen Teams. Das einzige, was ich in dem Moment realisiere ist, dass bei den bisherigen Wertungen noch keine 1 gefallen ist. Sind wir schon die nächsten? Tatsächlich! 5 Einsen strahlen uns zum dritten Male in dieser Saison entgegen. Eine Wertungsrichterin lässt sogar nach einem kurzen Moment ihre Wertungstafel fallen um uns zu applaudieren. DANKE! Einfach nur DANKE! Danke für das Wertschätzen unserer Mühe und Arbeit.
(Danke Carina, für das Festhalten dieses emotionalen Moments!)
Tränen kullern über unsere Gesichter, wir sind einfach nur geplättet. Während wir sonst nach der Wertung in aufgedrehtes Herumgehüpfe und Getanze verfallen, stehen wir diesmal eher da, wie bestellt und nicht abgeholt. Fassungslos, obwohl mit einem Turniersieg schon irgendwie zu rechnen war. Überglücklich, aber total gerädert von dem langen Turniertag. Auch bei der Siegerehrung bleiben wir vor Rührung eher still. Danke für deine wirklich netten und aufrichtigen Worte, Günther Boldt, und deine Hilfe beim Ausrichten unseres ersten eigenen Turniers!
Einen Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle auch an Vitesse und Twilight, sich letztendlich den 2. Platz in der Tabelle teilten, ebenfalls Glückwunsch zum Klassenerhalt an Saraswati und eine große Portion Kraft und Motivation an die Jazzy Mo’s, mit denen wir im letzten Jahr in der Oberliga einen spannenden „Kampf“ um den ersten Tabellenplatz hatten. Ihr werdet die Oberliga bestimmt auch im nächsten Jahr wieder rocken!
Auf die Siegerehrung folgte unser letzter Deluvian-Durchgang der Saison. Alle Tänzerinnen und Tänzer der anderen Teams versammelten sich vor der Fläche um uns zuzuschauen. Zu einer live-Orchester-Version, die Marc vorher (eigentlich nur zu Trainingszwecken) extra an unsere Turnierversion angepasst hatte, tanzten wir mit müden Körpern aber als glücklichste Menschen der Welt ein letztes Mal die Sintflut, die uns in die 2. Bundesliga gespült hat.
(Ein großes Danke an dieser Stelle an Kaddy, die das Turnier filmerisch festgehalten hat.)
Fotos: Sebastian Lewwe, Francisco, Thomas Liebhoff, Oliver Bestmann