Tagesziel: Sightseeing, Berliner Geschichte, Tempelhofer Landebahn und gutes Essen
Unumgänglich, wenn man in Berlin ist: Eine Sightseeing Tour! Eine Banane und einen Cappu zum Frühstück und auf gehts zur Bahn. Zu welcher? Das finden wir schon noch heraus. Unsere Route für heute: Fernsehturm, Alexanderplatz, Hackischer Markt und Hackische Höfe, die Mauer Gedenkstätte, das Brandenburger Tor samt Regierungsviertel und die stillgelegte Landebahn des Tempelhofer Flughafens. Aber fangen wir lieber von vorne an:
Mit Bahntickets für Zone A, B und C ausgestattet gehts auf zum Alexanderplatz. Dass A und B gereicht hätten, wussten wir im Laufe des Tages dann auch. Hinterher ist man immer schlauer. Wir scheinen allerdings nicht wie typische Touris auszusehen und werden diverse Male nach dem Weg oder Informationen zu Fahrkarten gefragt. Am Alex angekommen stellen wir fest, es ist Osterwochenende! Wir begutachten als Undercover-Touris den Fernsehturm, den Olli nicht halb so schick findet, wie unseren und watscheln weiter zum Alexanderplatz.
Dort finden wir eine leicht abgewandelte Variante des Hexendorfes unseres Doms vor, wo wir erstmal etwas warmes zu Essen zu uns nehmen, bevor es weiter Richtung Hackescher Markt geht. Beim Essen gucken wir den Adrenalinjunkies beim freien Fall von einem doch recht hohen Gebäude zu, aber mein „Ich will auch!!“ wird nicht erhört. Nächstes Mal!? Zu Fuß durchqueren wir von nun an erstmal die Strassen und finden uns nach einiger Zeit bei den Hackeschen Höfen wieder. Kurz vorm Eingang spielt mitten auf einer Verkehrsinsel eine kleine Band und sorgt für gute Stimmung und stockenden Verkehr.
Mit einem Schlagzeug, zwei E-Gitarren, einem Saxophon und einem Sänger bewegt „Ruperts Kitchen Orchestra“ die Menschen dazu, für einen Moment Inne zu halten und das Spektakel auf sich wirken zu lassen. Da freut man sich tatsächlich mal über eine rote Ampel. Schön!
Wir erkunden die Hackeschen Höfe mit ihren kleinen Lädchen und Cafés und machen uns bei strahlendem Sonnenschein auf den Weg Richtung Mauer Gedenkstätte.
Mit großem Durst, den wir in den Hackeschen Höfen oder den Strassen davor hätten löschen sollen geht es auf unerwartet weite Reise. Eine lange Durststrecke im wahrsten Sinne des Wortes. Wir spazieren durch die Strassen, amüsieren uns über die Straßennamen und den Einfallsreichtum der Berliner (not!) und sind guter Dinge, als das Ziel immer näher rückt. Eine kleine Abkürzung über den angrenzenden Friedhof gefällig? Geht klar. Was nicht klar geht, ist der Fakt, dass am anderen Ende des Friedhofes das kleine Tor, direkt zur Gedenkstätte verschlossen ist. Gefangen im Osten – das hatten wir uns anders vorgestellt. Es gibt kein Entkommen. Wir müssen den ganzen Weg wieder zurück. Immerhin konnten wir schon einen kleinen Blick auf die Mauer erhaschen – so fühlte sich das also früher an. Wir wandern also beim zweiten Anlauf neben der hohen Friedhofsmauer entlang und kommen endlich ans Ziel. Next Station: Mauer Café! Wir sind knapp vor dem Verdursten und die Füße sind müde. Im Westen angekommen wird also erstmal geschlemmt – wie ironisch!
Vom Aussichtsturm aus können wir den gesamten Platz überblicken und gibt uns eine Ahnung davon, wie es zu Zeiten der Mauer aussah und vor sich ging. Es ist noch gar nicht lange her, dennoch schwer vorzustellen.
Unten besichtigen wir die übrig gebliebenen Mauerteile und Infotafeln und durchwandern dieses Stück Geschichte. Nach einer kurzen Pause auf der angrenzenden Wiese geht es mit der Bahn weiter zum Brandenburger Tor. Dort angekommen stellen wir fest: Es ist Kinderfest auf der Strasse des 17. Juni. Hüpfburgen, Kinderfahrgeschäfte und jede Menge Stände – wir sichern uns erst einmal einen Crêpe.
Das Brandenburger Tor sieht aus wie immer und im Regierungsviertel gibt es auch nicht wahnsinnig viel zu sehen, also geht es raus aus den Menschenmassen und hinein in die U-Bahn, die uns zum Tempelhofer Feld bringt. Wir haben schon wieder wahnsinnigen Durst und ich muss aufs Klo! Jetzt! Anstatt aufs Tempelhofer Feld zu gehen, wird also erstmal ein Fußmarsch zum nächsten Burger King eingeschoben. „Sind wir bald daaaa!?“ „Zehn Minuten!“ Zweimal zehn Minuten später sind wir wieder glücklich und zufrieden und wandern mit Getränk in der Hand zurück zur Landebahn.
Eine große Wiese und zwei unerwartet breite Landebahnen, sonst nichts. Aber das reicht, um jede Art des Roll- und Drachensports vorzufinden. Ob Inliner, Skateboard, Fahrrad oder Longboard – alles ist hier in verschiedenster Ausführung vertreten. Wir spazieren die Landebahn entlang, lassen die vielen Eindrücke auf uns wirken und erholen uns mitten darauf vom anstrengenden und laufintensiven Tag. Chilln mitten auf einer Landebahn – das hat was.
Der Hunger macht sich langsam breit, also machen wir uns auf den Rückweg und auf Restaurantsuche. Google Maps läuft auf unseren Handys also auf hochtouren, wir recherchieren und evaluieren. Was ist gut zu erreichen? Worauf haben wir Appetit? Wir entscheiden uns spontan für marokkanisch/agyptisch. Wieder einmal haben wir wahnsinnig Glück und bekommen gerade noch so einen 90 Minuten später reservierten Tisch. Das reicht. Die Schuhe werden in diesem Restaurant ausgezogen. Wir nehmen also Sockfuß am bodennahen Tisch auf weichen Kissen Platz. Top Wahl, so lässt es sich aushalten! Das Essen ist ungewöhnlich bzw. ungewohnt, aber lecker.
Zurück im Hotel gibt es wieder einen abendlichen Ausklangs-Sekt (diesmal aber nicht aus der Flasche, sondern stilvoll aus Plastik-Sektgläsern) und dann fallen wir abermals völlig k.o. ins Bett.
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