Man sollte meinen, in einem solchen Bett muss man gut schlafen. Das geht quasi gar nicht anders. Leider konnte ich davon am Samstag morgen nicht sprechen. Ich schlief erst gegen 3 Uhr nachts ein. Vorher wälzte ich mich von einer Seite auf die andere und kam einfach nicht zur Ruhe. Aufgeregt wegen des Turniers war ich nicht. Vielleicht musste ich noch die ganzen Eindrücke vom Tag verarbeiten. Warum ich dann gegen kurz vor 7 wieder wach war, weiß ich nicht. Viertel nach 8 dann schon wieder. Der Wecker sollte um 9 Uhr klingeln, deswegen blieb die verbleibende Dreiviertelstunde wach und tingelte ein Bisschen mit meinem Handy herum. Da das Internet ebenfalls zusätzlich gekostet hätte, musste meine Datenverbindung herhalten. Da ist man in solch einem dekadenten Hotel und es wird kein kostenloses W-Lan zur Verfügung gestellt. Ein Unding! Das gibt es heutzutage an jeder Ecke. Lisa und ich sprangen nach dem Weckerklingeln in unsere Trainingsanzüge. Fertig! Das ging fix! In der 1. Etage gab es das Frühstück. Wir trafen die anderen auf dem Flur. Wo müssen wir eigentlich genau hin? Nach einem kleinen Missverständnis wurden wir von einer netten Hotelangestellten (Fragt mich nicht, wie die Berufsbezeichnungen alle korrekt heißen!) am Buffet vorbei in einen separaten Raum geleitet. Dort warteten Marc, Lewwe und Enrico schon auf uns. Wir nahmen alle an den gedeckten Tischen Platz. Ist das echtes Silberbesteck? Die Heißgetränkbestellungen wurden direkt am Tisch entgegen genommen. Zum Tee gab es eine kleine Sanduhr. Tolle Idee, wie ich finde! Wir fingen an, das Buffet zu plündern und ließen es uns gut gehen. Auf einem großen Blech wurden mini Apfelküchlein serviert. Soo lecker! Marc bestellte zudem noch 6 frische Waffeln. Das Schlemmen konnte beginnen! Ausnahmsweise durften und konnten wir viel essen, denn das Turnier startete erst sehr spät. Gegen halb 12 verließen wir das Hotel. Schalkefans warteten draußen vor dem Eingang schon auf die Fußballer und wunderten sich, wer die vielen Mädels in schwarzen Trainingsanzügen wohl waren. Organisierte Spielerfrauen? Ein amüsanter Gedanke! Wir fuhren ab und verpassten somit die Fußballer ein letztes Mal. Auf dem Flur hatte ich mal kurz den einen oder anderen getroffen.
Gegen 12 Uhr kamen wir an der Halle an. Vor dem Eingang war eine lange Schlange. Auf dem Feld wurde gerade Rugby gespielt. Ich hatte vorher noch nie Rugby in irgendeiner Form ich echt gesehen. Die Spieler stampften im Gleichschritt an uns vorbei ins Gebäude und verteilten überall ihren Dreck – yay! Wir standen noch eine kurze Weile draußen, bis es endlich voran ging. Immerhin regnete es nicht! Kalt war es dennoch. Endlich drinnen ging der Stau noch die ganze Treppe nach unten, bis wir uns anmelden konnten und unsere Schwarzlichtstempel bekamen. Sehr innovativ! Ich finde nämlich, es stört das Bild, wenn man beim Kostüm nackte Arme hat und dann ein blauer Tintenfleck zum Vorschein kommt. Die letzte Umkleide war unsere. Zusammen mit Saraswati, die kannten wir schon aus der letzten Saison. Wir legten unsere Sachen ab und besichtigten mit Marc die Halle. Hallenbesichtigung. Meter abgehen. Das machen auch nur wir..! Vor der Stellprobe war noch massig Zeit. Wir gingen noch einige kleine Stellen durch, machten uns entspannt warm und schlüpften dann in unsere Stellprobenoutfits. Es folgte noch ein kurzes gemeinsames Warm-Up, dann ging es gegen 14:45 Uhr das erste Mal in diesem Jahr auf die Turnierfläche. Während wir unsere Bilder stellten und Marc guckte, ob alles passt, wurde es in der Halle langsam ruhiger. Wir tanzten unseren ersten Durchgang vor einem mucksmäuschenstillem Publikum, welches aus den anderen Tänzern und Trainern bestand. Da die Musik auch sehr leise war, war das ein ganz merkwürdiger und zugleich schöner Moment. Wir waren sehr schnell mit allem durch und so entschied Marc spontan, nicht noch weitere Sachen durchzugehen, sondern die Stellprobe vorzeitig zu beenden. Das ist natürlich auch ein Statement.. Wir bekamen (gefühlt) für eine Stellprobe verhältnismäßig viel Applaus und besprachen im Anschluss das Geschehene.
Fotos: Enrico Tschöpel
Es ging in die richtige Vorbereitungsphase. Da um 18 Uhr erst das Turnier anfing, hatten wir noch massig Zeit und keinen Stress. Total gut! Ganz entspannt konnten wir uns also unsere Haare machen und in Silkes und Veronicas Hände zum Schminken begeben. Während dessen hatten es sich Trainer Anna und Marc für die Videoanalyse (Das machen auch nur wir.) auf dem Flur mit dem iPad bewaffnet gemütlich gemacht und besprachen nun mit jeder Tänzerin einzeln den Durchgang. Wo stand man falsch? Was war das für eine komische Bewegung? Timing! Mach das lieber so: Größer, höher, mehr Gefühl!
Pünktlich zum Einmarsch waren wir in unseren Kostümen und fertig zum Turnierstart. Jedes Team wurde kurz vorgestellt. Wir liefen auf die Fläche, winkten und liefen wieder runter. Bei der Rundenauslosung hatte ich die Startnummer 9 gezogen. Der Tag stand also weiterhin unter dem Motto: Kein Stress! Die Vorrunde lief super. Ich tanzte meinen besten Durchgang überhaupt. Marc schien ebenfalls ganz zufrieden. Das wird guut! Die anderen Teams waren aber auch nicht schlecht. ;) Nun hieß es Abwarten auf das Ergebnis der Vorrunde. Welche Teams tanzen im kleinen Finale um die hinteren und welche im großen Finale um die vorderen Plätze? Die 3 Teams im kleinen Finale wurden aufgerufen. Wir waren nicht dabei. Aufatmen. Schlechter als Platz 6 konnten wir also nicht mehr werden. Das war doch schonmal etwas! Im Finale tanzen wir als Vorletzter an 5. Stelle. Direkt hinter dem Berliner Team „Twilight“, die auch einen souveränen Auftritt hinlegten. Das könnte knapp werden, dachte ich.
Den Finaldurchgang setzte ich ordentlich in den Sand. Ich tanzte gut, aber hatte zwischen durch kleine Fehlerchen, die zum Teil dem Zuschauer sicherlich gar nicht auffielen. MAl hier n Tick zu spät, mal hier gewackelt, mal hier nicht richtig ausgetanzt und ganz am Anfang schöön mit Anna-Lena kollidiert, obwohl das vorher noch nie passiert war – obwohl die Stelle echt eine knappe Geschichte ist. Was solls!? Auf dem Video fällt später nicht viel auf, selbst die Kollision mit Anna-Lena ganz am Anfang blieb unauffällig. Zum Glück!
Gespannt warteten wir auf das Ergebnis. Da wir an Stelle 5 getanzt hatten, bekamen wir auch erst als 5. die Wertung angezeigt. Die Wertungsrichter hielten ihre Wertungstafeln nach oben. Später wurden dann die Platzierungen daraus errechnet. Twilight bekam zwei Einsen. 3 waren noch übrig, als wir an der Reihe waren – jedoch waren auch noch 2 Teams ohne Wertung. Ohjee! Die Wertungsrichterinnen hielten ihre Tafeln hoch und uns stockte der Atem. Wir konnten es gar nicht glauben! Mit der Wertung 1 – 1 – 2 – 1 – 3 gewannen wir unser erstes Regionaligaturnier. Wahnsinn! Sogleich flossen bei einigen die Tränen. Unfassbar! Wir fielen uns erst einmal eine gefühlte Ewigkeit alle um den Hals, drückten uns, lachten, schüttelten den Kopf. Träumten wir? Konnte uns mal bitte einer kneifen!?
Nach der Siegerehrung wurde erst einmal die Haribo-Süßigkeitenbox geplündert. Seit dem Frühstück hatte ich (mal wieder) nichts gegessen. Wie auch, bei der ganzen Aufregung? Der Turniertag endete mit tanzen, lachen, feiern, naschen, fotos schießen, naschen, tanzen, freuen, …
Nach und nach verließen uns unsere Feier-Kräfte. Fassen konnten wir es immer noch nicht. Wir sammeln unsere Sachen zusammen und verzogen uns in die Umkleide. Endlich raus aus den Kostümen, Haare auf, Wimpern ab (wenn es denn so einfach ginge, mit diesem ultra-bombenfesten Kleber..) und von der Schminke befreien. Müde verließen wir die Halle gegen 21 Uhr und kehrten traditionsgemäß beim MC Donalds um die Ecke ein. Etwas später teilten wir uns auf die verschiedenen Autos auf und machten uns auf den Heimweg. Gegen 1:20 Uhr bin ich endlich wieder zu Hause, schminke mich noch schnell komplett ab und falle völlig k.o. ins Bett. Heute Nacht werde ich bestimmt gut schlafen!
An dieser Stelle auch noch ein großes „Danke!“ an unsere vielen angereisten Supporter, ehemalige LNE-Tänzerinnen und Fans! Euer Dasein, das Anfeuern, Helfen und Fotografieren hat uns den Tag optimiert.
Ein kleines Video zum Wochenende folgt. Ich bin ehrlich gesagt nicht viel zum Filmen gekommen, aber das ist okay. So konnte ich alles noch viel mehr genießen!