Nachdem es im letzten Jahr nicht geklappt hatte, die Imagine Dragons live zu sehen, freute ich mich riesig, dieses Jahr einen zweiten Anlauf zu starten. Diesmal mussten Olli und ich nicht einmal bis nach Bremen, denn das Konzert fand im Hamburger Stadtpark statt. Getreu dem allseits bekannten Hamburger Schietwetter war der Wetterbericht nicht sehr rosig. Eher stachelig, denn es sollte regnerisch und stürmisch werden.Klasse Voraussetzungen für ein Open Air Konzert! Ohne Regenjacke noch besser! Aber mich Wetteroptimistin konnte das natürlich nicht schocken. So fuhr ich nachmittags zu Olli, der leider gerade an dem Tag nicht ganz fit war, stärkte mich noch mit einem total gesunden Abendbrot für das Konzert und ließ mir die letzten Sonnenstrahlen ins Gesicht scheinen.
Dann fuhren wir weiter zum Stadtpark, wo wir uns spontan mit Sonia trafen, die sich die Imagine Dragons und die kostenlose Dusche ebenfalls nicht entgehen lassen wollte.
Als Vor“band“ betrat zuerst einmal Georg auf Lieder sogar 5 Minuten vor 19 Uhr die Bühne. Ein deutschsprachiger Sänger mit Ambitionen zum Säuseln – das war mein erster Gedanke, als er zu singen begann, doch er belehrte mich eines Besseren und überzeugte schnell mit Witz und Charme. Mit Liedern über Alltägliches und einer großen Portion Mut schaffte er es mit seiner sympatischen Art, das Publikum nach nur wenigen Minuten zum Mitsingen zu bewegen. Das muss man als Vorband erst einmal schaffen! Hut ab! Später ging er persönlich mit einem Karton voller brandneuer CD’s durch das Publikum und verschenkte diese. Eine nette Geste, wie ich finde. Leider schaffte er es nicht bis zu uns, aber er hat die offizielle Erlaubnis zum Raubkopieren erteilt, daher werde ich wohl schon noch an die Musik herankommen. Vielleicht ja sogar ganz legal.
Im Anschluss betrat eine weitere (Ja, richtig gelesen!) Vorband (Diesmal wirklich eine Band.) die Stadtparkbühne. Es handelte sich um Nico Vega, wie ich nach einigen Malen der Erwähnung dann doch noch richtig aufschnappte, denn erst einmal hatte keiner verstanden, wer da eigentlich für uns sang. Die Stimme von Frontsängerin Aja Volkman war ein richtiges Highlight. Die Texte waren zwar teilweise schlecht zu verstehen, dafür waren der Sound und die Energie der Musiker und Sängerin umso präsenter. Um mich herum machten sie einige über Ajas merkwürdigen Tanzstil lustig. Energische und teilweise etwas strange wirkende Handbewegungen, sowie unkoordiniert aussehendes Herumtanzen und Hüftewackeln schienen manche zu verwirren. Ich empfand es jedoch als individuell und total sympathisch. Als sie dann am Ende der Show wie ein Käfer auf dem Rücken lag, war aber auch ich etwas irritiert.
Während es bei Georgs Performance noch trocken blieb, kam bei Nico Vega schon die erste größere Husche. Als für die Imagine Dragons die Bühne umgebaut wurde und alle Instrumente (hauptsächlich alle Arten und Größen von Trommeln) bereitgestellt wurden, blieb es kurzzeitig trocken.
Dann ging die Show endlich los. Dan Reynolds und seine Band betraten die Bühne. Ganz schön gut aussehend, der Herr. Er trug eine super enge schwarze Hose und ein schlichtes schwarzes Shirt. Schade, dass er allen Fangirls gleich klar machte, dass er nicht mehr zu haben sei. Er erwähnte stolz, dass die Nico Vega Frontsängerin Aja seine Frau sei.
Nach nur wenigen Minuten begann es abermals zu regnen und es hörte im Laufe des Konzertes immer nur kurz auf, um dann noch doller wieder loszulegen. Dan schaute in ein riesen Kapuzenmeer voller zufriedener Gesichter und bedankte sich mehrmals für unser Durchhaltevermögen. Kollegial stand er mehrere Male auf dem mittigen Bühnenausläufer mit uns zusammen im Regen und celebrierte diesen fast beim Performen. Das Wetter machte der guten Stimmung und der imposanten Musik keinen Abbruch – im Gegenteil. Nach einem spontanen Stolen Dance Cover, für das sich die Band erst einige Stunden vor dem Konzert entschieden hatte, waren Stimmbänder und Körper des Publikums wieder etwas aufgewärmt. Btw: Super lässiger Tanzstil, Mister Reynolds. I like!
Ich fand es toll, dass die Band nicht einfach ein Lied nach dem anderen spielte, sondern immer kleine musikalische Zwischenstücke einbaute, die dann auf das nächste Lied hinführten. Manchmal hatte mal sofort eine Idee, welches Lied als nächsten kommen würde, was natürlich die Vorfreude ungemein weckte; manchmal jedoch hatte man keinen Schimmer und freute sich tierisch, wenn man das Lied endlich erkannte und es „richtig losging“.
Bevor es zum großen Finale ging, bekam Dan im Zuge der ALS Ice Bucket Challenge kurzerhand noch drei riesige Eimer Eiswasser über den Körper geschüttet. Respekt – es war eh schon super kalt!
Mit frischem T-Shirt und etwas nasser Hose wurden dann nochmals die größten Trommeln auf der Bühne geschlagen und mit einer Wahnsinnslightshow Radioaktive gespielt. Das Stück war um einiges länger, als die Radioversion und durchzogen von Instrumental- oder besser Trommelbreaks. Es war einfach eine musikalische Explosion sondergleichen und ein grandioses Finale. Mit dem Handy aufgenommen wirkt es natürlich nicht ansatzweise so, wie ich es live erleben durfte. Das Video glänzt nicht gerade mit hoher Qualität und auch nicht mit guten Gesangskünsten meinerseits (nicht schön aber selten!?), aber zeigt doch sehr gut die Stimmung. Seht und hört selbst!
Als Zugabe wurde ganz gefühlvoll „With Or Without You“ gesungen und dann gingen alle komplett durchnässt aber beflügelt nach Hause. Danke für dieses wunderbare Konzert. Es war ein Genuss für Augen und Ohren!