Also wegen mir musst du dich nicht schminken..

Ich hatte letztens ein angeregtes Gespräch übers Schminken, Alltagslooks, Notwendigkeiten und so weiter und wollte dies hier auch einmal thematisieren.

Schon einige Male war ich in der Situation, dass ich meinte „Moment, ich klatsch mir noch Bissl Make-Up ins Gesicht und dann fahre ich los“ und bekam als Antwort darauf „also wegen mir musst du dich nicht schminken“. Das ist wohl immer nett gemeint, dennoch finde ich diese Bemerkung doof. Warum? Ich bin aus dem Alter raus, in dem man sich schminkt, um bei seinem Schwarm gut anzukommen oder mit seinen Freundinnen mitzuhalten. Das machen vielleicht 13-Jährige. Wenn ich mich schminke, dann tue ich dies nicht, um meinen Mitmenschen zu gefallen – es ist vielleicht ein netter Nebeneffekt, dass sie in ein etwas hübscheres/weniger fleckiges/verschlafenes Gesicht blicken müssen. In erster Linie jedoch schminke ich mich, um mich wohler zu fühlen. Ganz egoistisch. Denn wenn ich morgens in den Spiegel gucke und sehe einen großen roten Fleck im Gesicht, weil ich es mal wieder nicht lassen konnte, an einer Hautunreinheit herumzufriemeln, dann möchte ich den lieber etwas kaschieren, statt ihn den ganzen Tag der Welt zu präsentieren. Vermutlich würde er meinem Umfeld nicht großartig auffallen oder in irgendeiner Weise missfallen – das bestätigt auch die Aussage „Wegen mir musst du dich nicht schminken!“ – jedoch gehe ich mit einem ganz anderen Befinden aus dem Haus, wenn ich weiß, dass mein Gegenüber in ein einigermaßen ebenes, nicht ablenkendes (und das ist eigentlich der entscheidende Punkt – es „stört“ nichts, wenn man mich anschaut) Gesicht blickt.

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Ich rede jetzt von ein Bisschen Grundierung und Concealer. Wie viel Make-Up man sich ins Gesicht klatscht, ist ja immer eigenes Ermessen und Geschmack. Ich finde z.B. Rouge, Highlighter und Bronzer im Alltag total überflüssig und gebe mich eben mit Grundierung, Concealer, sowie manchmal ein wenig Lidschatten, Wimperntusche und gegebenenfalls einem Augenbrauen-Kit zufrieden. Über Augenbrauen könnte man ein ganzen Buch schreiben. Sie rahmen das Gesicht ein. Man kann mit ihnen so viel falsch machen. Kurz gesagt: Am besten sind sie da und in Farbe und Form möglichst natürlich belassen. Alles andere sieht aus, als wäre etwas schief gegangen (und oft ist dem bestimmt auch so). Aber ich schweife ab. Wo war ich? Eigenes Ermessen und Geschmack. Ich bewundere die Menschen, die tagtäglich ohne Make-Up vor die Tür gehen, sich wohl fühlen, nahezu makellose Haut haben und einfach schön aussehen. Das macht meine Haut irgendwie nicht mit. Sobald ich etwas Stress habe, macht sich das bemerkbar.

Zoella, eine sehr erfolgreiche, britische Youtuberin, hat mal in einem Vlog über das Thema gesprochen (und wenn Leute nach einer Daseinsberechtigung für Youtuber und nach dem Sinn des Ganzen suchen, dann ist dies einer der Gründe, warum es gut ist, dass es solche Menschen gibt). „Your skin doesn’t define you!“ (=deine Haut definiert dich/deine Persönlichkeit nicht) sagt sie und erklärt, warum sie sich auch mal ungeschminkt filmt und das vollkommen ok ist. Sie ruft in ihrem Video ihre Zuschauer dazu auf, unter dem Hashtag #barefacedandwhat auf Instagram Fotos von sich zu posten, auf denen sie ungeschminkt sind und obwohl das Video am 1. Oktober 2014 gepostet wurde, trudeln immer noch Fotos von Mädchen ein, die sich angesprochen und inspiriert fühlen. Well done, Zoe!


Ab 10:30 spricht sie über das Thema.

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