Von dem 2-tägigen Aufenthalt in/auf(?) Tropical Islands ging es mit dem Auto dann am 11.11.2013 direkt nach Berlin rein und ab zum Tempodrom. Der Einlass ging super schnell, denn das halbe und vor allem entspannte Berliner Publikum stand noch mit Bier und/oder Zigarette vor der Tür. Ebenso schnell wurden die Jacken an der Garderobe abgegeben und der Konzertsaal betreten. Wir suchten uns einen mittigen Platz in der Menge, setzten uns dort erstmal hin und warteten auf die Vorband.
Als sich etwas auf der Bühne tat, standen alle auf und zu meiner Enttäuschung musste ich feststellen, dass genau vor mir zwei Riesen campiert hatten, die nun ihre 2 Meter Beine ausgestreckt hatten und mir die Sicht versperrten. Juhu!
Als Vor“band“ performte Thomas Azier, der uns mit seiner Synthesizer Musik in Trance versetzte. Er kombinierte sphärische Klänge mit teilweise experimentellem Gesang. Ein gewöhnungsbedürftiges Spektakel mit ungewöhnlichen Tanzeinlagen und Headbangaktionen ließ das Publikum irritiert zurück. Ich glaube, man muss sich dieser Musik noch einmal in Ruhe widmen und ihr eine zweite Chance geben. Das Publikum war damit etwas überfordert und konnte damit nicht so richtig etwas anfangen. Es war schließlich auch keine ausschließliche Stimmungs- oder Tanzmusik.
Die Musik, die zwischen Thomas Azier und Woodkid lief, bestand aus einer Playlist, die nur Songs enthält, in denen mindestens 20 Mal das Wort „Bitch“ vorkam. Ich hätte sofort mitsingen können, der Text war leicht zu merken. „Tolle Sache!“ Während 2 Mädels auf dem Rang voll dazu abgingen, guckte ich mich ratlos um und stellte fest, dass die Leute um mich herum auch nicht von der Musik begeistert waren. „Geschmack ist etwas anderes.“, dachte ich mir. „Wer hat sich diese Lieder ausgesucht!?“ Einziger Vorteil: Die Musik von Woodkid wird einem noch besser erscheinen, als sie eh schon ist.
Endlich betritt das Orchester die Bühne und wir denken, es geht gleich los. Doch der Herr Woodkid lässt noch bestimmt 10-15 Minuten auf sich warten. Armes Orchester. Armes Publikum! Diese „Bitch“-„Musik“ fängt an, mich aggressiv zu machen. Endlich betritt auch er die Bühne – man ist der klein. Und wie hat Olli es so schön formuliert? „Voll der Milchbubi!“ Und hätte Woodkid keinen Bart, würde das durchaus zutreffen. Es geht los. Das Licht im Publikum ist erloschen, die Scheinwerfer wirbeln umher und bilden allerlei Muster und Lichtkegel. Der Gesang von Woodkid ist top, das Orchester eindrucksvoll, die Blechbläser grandios und die zwei Trommler mitreißend ohne Ende.
Wenn nur das Orchester spielt, zieht sich Woodkid zurück, dreht dem Publikum den Rücken zu und lässt die Musik auf sich und das Publikum wirken. Bei schnelleren Passagen animiert er das Publikum zu euphorischen, lauten Schreien. Immer und immer wieder – etwas viel für meinen Geschmack. Durch Gesten und Herumgerenne von links nach rechts und wieder zur Mitte dirigiert er das Publikumsgekreische und feiert sich selbst. Ich empfand es als etwas übertrieben und fühlte mich dadurch aus den schönen Liedern und der Stimmung herausgerissen, dennoch war das Konzert super. Besonders das Orchester und Woodkids 1a Livestimme haben mich begeistert.
Fotos: Olli
Alles in Allem war das ein gelungener Abschluss eines grandiosen Wochenendes. Hier geht es zu den dazu gehörigen Blogbeiträgen: Freitag: Bremen, Sonntag: Anreise Berlin, Tropical Islands, Montag: Tropical Islands.
Ähm weißt du zufällig von wem diese „bitch“ musik dazwischen war? Ich fand die nämlich voll top eindrucksvoll und mitreißend ohne ende! ;) vielen dank im voraus! =) Anna
nee ich habe keinen blassen Schimmer, sry ;D