Turniertagebuch – Wetzlar I

„Das wird ein Wochenende, das wir so schnell nicht vergessen werden!“, hatte unser Trainer Marc beim letzten Training vor den Ranglistenturnieren in Wetzlar behauptet und er hat recht behalten. Ein turbulentes und ereignisreiches Wochenende liegt hinter LNE.

Bei strahlendem Sonnenschein machten sich die Solistinnen, Duo- und Smallgroup-Tänzerinnen von LNE samt Trainer und Supportern mit dem gemieteten Bus auf den Weg nach Wetzlar.

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Guter Dinge und voll freudiger Erwartung wurden die Staus durchfahren.

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Ein Zwischenstopp bei Mc Donalds durfte natürlich nicht fehlen.

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Ankunft um sonstewann. Stimmung: Müde. Bedürfnis: Bett!

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Am Samstagmorgen ging es gegen 7 Uhr etwas übermüdet zum Frühstück und wir Tänzerinnen unterschrieben fleißig die vielen Startbücher.

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Mit kurzem Halt bei Rossmann (Haarklammern, Haargel, Vitamin-Frucht-Riegel, Red Bull und Cola) fuhren wir gestärkt zum Turnierort. Die Flaggen neben der Tanzfläche vermittelten einen dezenten Hauch an Ernsthaftigkeit.

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Jamie und Anna machten sich für ihre Soli startklar und rockten neben den Bundesligatänzerinnen die Fläche.

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Jamie schaffte es sogar eine Runde weiter und erlangte den 12. Platz von über 30 Solis. Super getanzt!

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Dann folgte die Smallgroup. Die Stellprobe war mit 3 Minuten sehr kurz. Dennoch gab sie uns ein kleines Gefühl für die Größe der Tanzfläche und unsere Positionen.

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Im Anschluss machten wir uns gemeinsam die Haare und das Make-Up, schlüpften in unsere tollen Kleider und machten uns warm.

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Doch auf der Fläche war dann einfach der Wurm drin. Charlotte, die die Choreografie erst 4 Tage vor dem Turnier gelernt hatte, um die verletzte Jasmin zu ersetzen, kam zwischendurch leicht ins Straucheln und legte ein ungeplantes Solo hin – dennoch gilt ihr großer Respekt für die erbrachte Leistung und das extrem kurzfristige Einspringen! Souverän und professionell, danke dir!

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Als wäre ein wenig Vertanzen nicht genug gewesen, entschied sich mein Körper mitten in der Choreo spontan, sich mit so viel Elan aus dem Stand auf den Boden fallen zu lassen ohne sich abzufangen, sodass ich Frontal mit dem Gesicht auf dem Boden aufschlug. Gratulation Ria! Super gemacht! Nach 2 Zählzeiten kam die nächste Bewegung – viel Zeit blieb mir also nicht, um zu entscheiden, ob ich einfach liegen bleibe, oder weitertanze und so kam auf „3“ die nächste Kopfbewegung und auf „4“ stand ich wieder auf und tanzte weiter. Wie ich es bis zum Ende der Choreografie durchgehalten habe, weiß ich selber nicht. Ich hatte das Gefühl, als würden aus Nase und Mund Sturzbäche an Blut fließen und binnen Sekunden der Boden und ich komplett rot sein. (Dem war aber nicht so, wie ich hinterher feststellte.) Die Tränen liefen still, aber ich machte so gut es ging weiter und tanzte (Zitat Marc) „fast genauso gut, wie sonst“. Bei den Drehungen merkte ich, wie die Tränen weg flogen und ich dachte, mein Blick müsse sehr verstört aussehen, doch nach dem Durchgang hieß es, man habe von all dem gar nichts mitbekommen. Dennoch lag ich erstmal in der Nebenhalle auf dem Boden. Voller Tränen und mit Kühlpack im Gesicht. Was für ein Durchgang!? Natürlich schaffte es unsere Smallgroup nicht in die nächste Runde – das hatten wir bei der Konkurrenz aber auch ohne Unfall auf der Fläche nicht erwartet.

K.o. und (im wahrsten Sinne des Wortes) etwas niedergeschlagen zogen wir uns um, packten wir unsere Sachen zusammen und fuhren zum Italiener. Erstmal was essen und den Tag Revue passieren lassen. Meine Nase tat weh und meine Lippe war inzwischen dick angeschwollen, sodass ich aussah, wie nach einer (gratis) Botoxbehandlung. Der Spitzname „Beule“ ist mir nun sicher.
Nachdem das ganze Haargel und die Schminke vom Kopf runter waren, fielen wir alle müde ins Bett. Um 6:30 Uhr klingelte der Wecker erneut.

Am Sonntag ging es wie am Tag zuvor direkt nach dem Frühstück (und auschecken) zur Halle. An diesem Tag waren nur noch Jamie und ich mit unserem Duo an der Reihe. Die anderen konnten sich entspannt zurücklehnen und vom Vortag erholen.

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Die 2 Minuten Eintanzzeit auf der Fläche waren wieder einmal viel zu kurz. Jamie und ich probierten einige Hebungen und Schritte aus und dann war die Zeit auch schon wieder um. Zuerst starteten die Soli der Jugend. Wir hatten also genug Zeit, unsere Haare zu machen und uns zu schminken. Mit all den Utensilien machten wir uns auf der Tribüne breit, schauten die Soli und machten uns zurecht.

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Nachdem ich Jamie die Haare gemacht hatte, musste ich bei mir die selbe Frisur hinbekommen. Hat geklappt und passte super zur koketten Choreografie.

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Mit etwas Hilfe klebten auch die Wimpern an der richtigen Stelle. Danke Anna!

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Als wir fertig waren, schlüpften wir in unsere Kostüme und verkrümelten uns erstmal zum Aufwärmen in die Nebenhalle. Wir gingen ein paar Hebungen und Schritte durch und nach ein paar aufbauenden Worten von unsern Trainern ging es für die Vorrunde auf die Fläche.

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Unser erster Durchlauf lief so bescheiden, dass wir schon vor der Verkündigung der Weiterkommer unsere Sachen auf der Tribüne zusammenpackten und bereit waren, aufzubrechen. Als dann die Verkündung kam und ich mir gerade meine Socken anzog, nannte der Turnierleiter tatsächlich unsere Duo-Startnummer. Mit offenen Mündern und verdutzten Blicken saßen wir ungläubig da und dachten, wir hätten uns verhört. Marc musste extra noch einmal zur Liste gehen um nachzuschauen, ob es wirklich stimmte, dass wir eine Runde weiter sind. Von 24 Duos waren wir also mindestens auf Platz 12, denn 12 Duos kamen weiter. Total verwundert über dieses Ergebnis, da wir wirklich keine Glanzleistung abgeliefert hatten, mussten Jamie und ich also noch einmal auf die Fläche. Der zweite Durchgang lief um einiges besser, als der erste, war aber immernoch nicht perfekt und die Konkurrenz stark. Dennoch schlugen wir noch zwei weitere Duos und landeten letztendlich auf einem geteilten 9./10. Platz. Wahnsinn!

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Mit merklich gebesserter Stimmung im Vergleich zum Vortag machten wir uns dann mit etwas „Verspätung“ auf den Heimweg. Diesmal mit Zwischenstopp bei Burger King – etwas Abwechslung muss schließlich sein. Es wurde langsam dunkel und als wir in Hamburg ankamen, waren alle sichtlich erschöpft vom Wochenende. Eines, was wir so schnell nicht vergessen werden, nicht wahr, Marc?

Kleiner Nachtrag: Ich habe am Montag ganze 5 Stunden beim Orthopäden und Chirurgen verbracht. Danach war mein Rücken wieder „gerade“ bzw. alle Wirbel eingerenkt und ich hatte die Gewissheit, dass meine Nase nicht gebrochen, sondern nur „ordentlich geprellt“ ist. Wenn schon, denn schon! Die Lippe schwillt langsam ab und die Schmerzen gehen zurück. Ich kann über diesen dämlichen Unfall echt nur den Kopf schütteln.

Ein Gedanke zu „Turniertagebuch – Wetzlar I

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