Solo | Wenn es ernst wird…

Sich eigenständig ein Solo zu choreografieren, ist die eine Sache – schwer genug sollte man meinen – es hinterher alleine auf einer riesen Fläche zu tanzen, eine andere. Im Saal stand man zwar auch nicht immer alleine herum – die Trainer, Mittänzerinnen und Freunde hatten einige Male zugeschaut – aber dann, wenn der Moment gekommen ist und man am Rand der Turnierfläche steht, realisiert man erst, dass man gleich ganz alleine darauf tanzen wird. Alleine! Und dann sieht man die vielen Zuschaueraugen, die einen schon ganz neugierig angucken. Zuschauer – die gibt es ja auch noch! Und nicht nur die! Die Wertungsrichter, die es sich mit kritischem und erwartungsvollen Blick, Zetteln, Stiften und Wertungstafeln direkt vor der Fläche bequem gemacht haben, hatte man zuvor auch fast vergessen. Oder verdrängt? Auf was hat man sich da eingelassen? Auf einmal ist man ganz klein mit Hut und dann geht es los. Die Tänzerin, die vor dir dran war, ist fertig, verbeugt sich und verlässt die Fläche. Deine Startnummer und dein Name werden aufgerufen, du betrittst nervös die Fläche, machst dich bereit. Die Musik geht an, du vergisst alles Drumherum, tanzt dein Solo, die Musik fadet aus, du verbeugst dich und läufst von der Fläche. Als wären es Sekunden gewesen. Die Patzer sind dir durchaus bewusst, aber das Adrenalin noch zu präsent. Erleichtert, zufrieden und stolz verlässt du die Fläche. Natürlich hättest du es besser machen können. Das geht den anderen Tänzern aber sicherlich nicht anders. Vielleicht war es ja gut genug!? Denn darum geht es – besser zu sein, wer ist schon perfekt!?

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